Page 5 - MEMV_Prospekt_2017
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Dank der neuen Prüfmethode war von Beginn an Flammgerichtete/Warm-
erkennbar, dass sich Zonen – je nach Achsrichtung – mehr
oder weniger bewegen. Dies lieferte die Erkenntnis, dass mit gerichtete Bauteile
dem herkömmlichen 1-Achsrichtungsvibrieren nie alle Zonen
gleich entspannt werden können. Das bedeutet nach dem Die Liste der Bauteile, bei denen das Verfahren
bisherigen aktuellen Kenntnisstand, dass im Durchschnitt cir- hohe Nutzenpotenziale bietet, lässt sich umfangreich er-
ca 60% der Spannungen im Bauteil zwar erreicht werden, je- weitern. Als weiteres Beispiel seien flammgerichtete Rohre
doch bis zu 40% dementsprechend nicht. Je nach Bauteilart mit beispielsweise 12 m Länge genannt. Diese wurden auf
können diese restlichen nicht erreichten 40% Spannungen Torsion gerichtet und auch die Krümmung wurde um mehrere
auch weniger oder mehr sein.
Millimeter geradegebogen. Tests zeigten, dass sich die zum
Glühen gebrachten Rohre nach dem Abkühlen zurück in eine
Die hochgenaue Messmethodik zeigte darüber hin- gekrümmte Position verzogen.
aus auf, dass es zwischen kubischen und rotations-
symmetrischen Bauteilen deutliche Unterschiede bei den
Ergebnissen gibt. Aktueller Stand ist, dass die Schwingungen
bei kubischen Bauteilen entscheidend weniger Querrichtun-
gen erreichen. Diese Erkenntnis ist sehr wertvoll und zeigt
auf, dass vor allem bei diesen Bauteilen ein Vielrichtungs-Vib-
rationsentspannen (neu MEMV genannt) zum Einsatz kom-
®
men muss. In die intensiven Untersuchungen zum Vibrations-
entspannen hat die WIAP AG mit Weitblick dementsprechend
seit dem Jahr 2014 bis heute circa CHF 350.000, als etwa
300.000 Euro investiert.
Bild 11. Sven Widmer bei einem Messtest mit 24 Bild 12. Sven Widmer bei einem Messtest mit 24
Messpunkten inklusive Protokoll-Erstellung – August 2017 Messpunkten inklusive Protokoll-Erstellung – August 2017
(hpw) (hpw)
Die messtechnischen Untersuchungen führten zu
einigen wichtigen Erkenntnissen, die sich sowohl technolo-
gisch als auch wirtschaftlich nutzen lassen. Erstens ist beleg-
bar, dass sich alle Zonen nur mit dem Mehrrichtungs-
®
verfahren (MEMV ) anregen lassen. Zweitens zeigt sich, dass
eine Anregung, welche hohe Auslenkungen erwirkt, gar nicht
notwendig ist. Bei den Schwerwalzen waren die G-Anregungen
teilweise sogar nur besonders fein. Dennoch “verhielten”
sich diese Walzen bei der anschließenden Fertigbearbeitung
wie eine geglühte Walze.